Wachau Weinjahrgang 2014

Erstellt von Thomas Gassner |

Eine Bilanz schwieriger Zeiten?

Das Weinjahr 2014 sah anfangs recht gut aus in der Wachau. Aber dann, ab Mitte August beinahe ein Regentag nach dem anderen.

Die Sonne kam das ganze Jahr nicht richtig zum Vorschein. Fäulnis breitet sich in den Weinbergen aus, weil das Traubengut da schon ziemlich reif war. Fatale Folge der bis dahin guten Bedingungen.

Nur wer bei der Lese bereit war, noch strenger als sonst zu selektieren, konnte einen guten Wein erzeugen. Viele ließen das Abfüllen von Smaragdweinen ausfallen oder füllten nur einen Teil der sonst üblichen Menge. Andere mußten bei den Federspielen auf diese Bezeichnung verzichten, weil im Keller „nachgeholfen“ werden mußte, als eigentlich „verboten“ ist bzw. zum Verlust der Bezeichnung „Federspiel“ führt.

Die Probleme des Jahrgangs traten sensorisch in verschiedenen Aspekten auf. Bei Hutter (Mauthern) z.B. durch eine durchaus rassige Adstringenz am Gaumen beim Grüner Veltliner Federspiel „Alte Point“.

Durchweg enttäuschend die von F.X. Pichler vorgestellten Weine. Bestenfalls elegante Federspiele, noch eigenartig primärfruchtig, kommen nicht an die Finesse und Struktur früherer Jahrgänge heran (Veltliner Klostersatz und Riesling Terrassen).

Es ging aber auch anders in 2014, wie beim Urbanushof. Paul Stierschneider machte keinen Smaragd aus der Paradelage Schütt, dafür ein Federspiel mit zauberhaft klarer Stilistik. Absolut gelungen auch die Rieslinge: Notierte beim Terrassen Federspiel: feine Marillennote, alles sehr stimmig. Loibenberg Smaragd war noch sehr verhalten, tut sich da noch was? Eine tolle Mineralik zeigte dagegen schon der Rothenberg Smaragd.

Nach einer kleinen, aber feinen Stärkung bei Ferdl Denks Heurigen in Weissenkirchen gings zu Franz Hirtzberger nach  Spitz. Sein  Rotes Tor trotz Mostanreicherung mit Zucker nur auf 12,0 Alkohol. Nach dem Weingesetz, aber darf deshalb nicht Federspiel heißen. Aber wo ist die Würze und Frische, die ich sonst an diesem Wein so schätze? Besser gefielen mir der Axpoint Veltliner Smaragd mit würzig-fruchigem Charakter und erstaunlichem Nachhall. Ganz schwierig wieder der Steinterrassen Riesling. Zwar ein „Federspiel“, der Frucht fehlt die Säureeinbindung, erinnert fast etwas an Moselweine früherer  Zeiten. Ganz anders dagegen der Hochrain Riesling Smaragd: mineralisch, straffe Frucht, eher fein als opulent.

8,5 ha bewirtschaftet der junge Erich Machherndl aus Wösendorf. Von kompromißlosem Qualitätsanspruch zeugen der Weine. Botrytis wird nicht zugelassen. Der Veltliner Federspiel Kollmütz ist klar und schlank im Ausdruck, gelbfruchtig und dezent charmant. Profunder aber auch mit viel Trinkspass geht es beim Riesling Smaragd Alte Reben aus 2013 zu. War eben auch ein besserer Jahrgang. Gute Fruchtfülle, ohne zu „fett“ zu wirken. Am Motto der Homepage „Die neue Wachau“ ist schon was dran.

Fazit:

Das sicher schwierigste Jahr in der Wachau seit zumindest 1996 (wenn nicht noch schwächer) mit wenigen angenehmen Überraschungen.  Da gibt es nicht viel schön zu reden.

von Thomas Gaßner

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